Zwänge


Zwangsrituale stellen den symbolischen Versuch dar, Gefahr abzuwenden und zu neutralisieren. Die betroffenen Personen sind sich in der Regel bewusst, dass ihre Gedanken, ihr Erleben und ihre Handlungen übertrieben und unsinnig sind. Widerstand wird meist versucht, doch erlahmt nach einiger Zeit.

Die Ausführungen einer Zwangshandlung wird nicht als angenehm erlebt, bewirkt aber eine Reduktion von Angst. Werden diese Handlungen unterbrochen, wird die Person erheblicher Spannung ausgesetzt, die als unerträglich erlebt wird. Die Zwänge schützen vor Angst, Wut, Trauer, Hilflosigkeit und sind Pseudokompensationen von Entwicklungsdefiziten in den Bereichen Selbstwertgefühl, soziale Kompetenz, Toleranz für intensive Emotionen und Erlebnisfähigkeit.

Innerhalb einer Familie werden meist bestimmte Personen mehr oder weniger in die Zwangssymptomatik miteinbezogen. Die Störung wird somit zu einer Störung für das ganze Familiensystem. Zwänge treten häufig in Familien auf, in denen moralische Werte und ethische Prinzipien hochgehalten werden. Perfektionismus, Aktionismus, ausgeprägte Fürsorge, Reinlichkeit (im Haus, der Person, etc.), Ordnungssinn und Intellektualismus sind weitere Gründe, die das Kind (vor allem in der Pubertät!) durch Zwangsverhalten zu bewältigen versucht.


Folgende Faktoren kennzeichnen Zwangsverhalten:

Aufzählungszeichen Bewältigung unangenehmer Gefühle (Depression, innere Leere, Langeweile)
Aufzählungszeichen Erleben positiver Gefühle (Stolz, Sicherheit) durch die Zwangshandlung
Aufzählungszeichen Ausgeprägte Persönlichkeitszüge, z.B. hohe perfektionistische oder moralische Ansprüche an sich selbst
Aufzählungszeichen Entlastungen von Anforderungen und Entwicklungsaufgaben (schulische Überforderung, Ablösungen / Rebellion gegen das Elternhaus)
Aufzählungszeichen Vermeidung persönlicher Konflikte mit Bezugspersonen, Zwang als Ersatzhandlung
Aufzählungszeichen Abreagieren von Aggressionen ohne negative Konsequenzen
Aufzählungszeichen Vermehrte Sorge und Zuwendung von wichtigen Personen
Aufzählungszeichen Erleben und Ausüben von Macht und Dominanz ggü. den anderen, insbesondere den Familienmitgliedern
Aufzählungszeichen Intensive Beschäftigung mit Details, Regeln, Listen, Ordnung oder Plänen, so dass der wesentliche Gesichtspunkt der Aktivität verloren gehen kann
Aufzählungszeichen Rigidität, extreme Gewissenhaftigkeit und Skrupelhaftigkeit in Fragen von Moral, Ethik und werten, dabei große Schwierigkeiten die Gesichtspunkte von anderen zu akzeptieren
Aufzählungszeichen Geiz gegenüber sich selbst und anderen, Geld muss im Hinblick auf zukünftige Katastrophen gehortet werden
Aufzählungszeichen Schwarz-Weiß Denken, Alles oder Nichts
Aufzählungszeichen Ärger bei Normverletzungen von anderen und Kontrolle von anderen
Aufzählungszeichen Leicht zu provozieren, wenn der persönliche Freiraum oder Kontrollraum verletzt werden könnte
Aufzählungszeichen Schwierigkeiten, wenn Planungen oder Routine durcheinanderkommen oder Flexibilität oder Kompromissbereitschaft gefragt sind

Mein multimodaler Ansatz auf Basis der Schema- und Ego-State Therapie, sowie der ressourcenorientierten Hypnotherapie und EMDR ermöglichen es Ihnen, die Hintergründe Ihrer Zwänge zu verstehen und an der Unterbrechung dieser dysfunktionalen Verhaltensmuster zu arbeiten und diese schließlich zu überwinden.